SSG Wehr Geschichte

 

 

Vom "Lind" zum "Vogtsboden"

 

Sehr alte Traditionen, zurückgehend bis in das 13. Jahrhundert, sind der Ursprung des Schießens. Seinerzeit galt das Schießen vor allem dem Selbstzweck (Jagd), aber auch damals gab es schon Bruderschaften, die unter dem Patronat der Schutzheiligen Sebastian und Hubertus sich u. A. auch schon im sportlichen Wettkampf übten. In der Region wurde als erste schießsportliche Vereinigung schon 1468 die Schützengesellschaft Waldshut gegründet. Der Deutsche Schützenbund allerdings wurde erst 1861 aus der Taufe gehoben. Aus alten mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass es in Wehr bereits 1914 Interesse und Freunde des Schießsportes mit dem Gewehr gab. Allerdings vergingen noch einige Jahre, bevor am 11.01.1925 die erste Generalversammlung der Schützenabteilung unter der Dachorganisation des Kriegsvereins stattfand, bei der eine Kommission zum Bau eines Schießstandes im "Lind" gebildet wurde. Die Mitglieder dieser Kommission waren auch die Gründer der Wehrer Schützengesellschaft.

 

Dies waren:

 

  • Karl Leber
  • Johann Genter
  • Peter Riedinger
  • Gottlieb Sandmann
  • Karl-Friedrich Trefzger
  • Hermann Rüsch
  • Gustav Büche

 

Der erste Oberschützenmeister (OSM) des neugegründeten Vereins war Karl Leber. Schützenmeister (SM) war Johann Genter. Nachdem der Verein beim Deutschen Schützenbund angemeldet war, wurde auf dem neu erbauten Schießstand im "Lind" am 20.09.1925 das Eröffnungsschießen durchgeführt. Der erste Schuss wurde vom OSM Karl Leber abgegeben. Auch der erste Schützenkönig des Vereins hieß Karl Leber. Die Gewehrpatronen für das Sportschießen wurden damals mittels einer Ladevorrichtung von SM Johann Genter hergestellt. Dies ermöglichte einen preiswerten Schiessbetrieb. Bereits im Jahre 1930 wurde im "Lind" das "Gau-Eröffnungsschießen" der Gewehrschützen mit über 200 Teilnehmern durchgeführt. Beim Gau-Schießen im Jahr danach in Steinen errang, als erster Wehrer, Johann Genter den Gaumeister-Titel. 1932 dann, errang denselben Titel Rudolf Multner. Ebenfalls in dieser Zeit waren die Wehrer Schützen beim 19. Deutschen Bundesschießen in Köln vertreten. Beim Sportschützentag der Oberbadischen Jäger in Wehr organisierten die Wehrer Sportschützen das Zimmerstutzenschießen im Gasthaus "zum Schützen".

Ab 1933 stand das Schießen dann unter dem Zeichen der Nationalsozialisten. Mit dem sportlichen Schießen hatte dies dann nichts mehr zu tun. Die Differenzen mit dem damaligen Kriegerverein nahmen zu, so wurde im Mai 1935 ein eigenständiger Sportschützenverein gegründet, wiederum unter der Leitung von Karl Leber.

Der 2. Weltkrieg und die unmittelbare Zeit danach legten den Schießbetrieb völlig lahm. Nach den Nachkriegswirren wurden die Gewehrschützen 1953 wieder aktiv und unter dem Vorsitz von August Ückert fand im "Wehrahof" die Wiedergründungsversammlung statt. Das geplünderte Schützenhaus mit dem maroden 50m Stand wurde neu aufgebaut und bereits im September 1955 fand das Standeröffnungsschießen der Sportschützengesellschaft statt. Das Kleinkaliber- und Luftgewehrschießen nahm einen kontinuierlichen Aufschwung und schon 10 Jahre später wurde im September 1965 das vergrößerte Schützenhaus eingeweiht.

Zu den Gewehrschützen kamen 1969 die Tontauben-(heute: Wurfscheiben-) Schützen hinzu. Im selben Jahr fand bereits das erste Grümpelschießen statt. Die Wohnbebauung, welche immer näher an die altehrwürdige Sportschiessanlage im "Lind" heranrückte, machte einen Neubau an anderer Stelle nötig. Unter großem Aufwand der Mitglieder und durch die Mithilfe verschiedener Firmen und Organisationen, besonders aber der Stadt Wehr, wurde von Juni 1978 bis September 1980 eine moderne, internationalen Maßstäben entsprechende Schießanlage auf dem "Vogtsboden" geschaffen. Der Gewehrstand für das Kleinkaliberschießen wurde am 27.10.1980 freigegeben.

Die technische Abnahme der gesamten Schießsportanlage erfolgte am 19.03.1981. Sie umfasste u. A. 18 Kleinkaliber- und 18 Luftgewehrstände. Das alte Schützenhaus wurde am 28.06.1981 geräumt. Die schönen und erinnerungsträchtigen Zeiten im "Lind" gehörten endgültig der Vergangenheit an. Die neue Schießanlage hatte dann sogleich im Frühjahr 1981 ihre erste Bewährungsprobe mit der Durchführung der Kreis- und Bezirksmeisterschaften mit mehreren hundert Teilnehmern zu bestehen.

Die Meisterschaften werden seither ununterbrochen auf unserer,- immer wieder modernisierten- Anlage durchgeführt. Seither wurde eine Vielzahl von Titeln und Platzierungen bei Kreis- Bezirks- und Landesmeisterschaften, sowie Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften erreicht. Im Jahr 1992 war unsere Schießsportanlage Austragunsort eines Damenländerkampfes. Die Teilnehmerinnen und Funktionäre waren von der Organisation und der Anlage sehr angetan.

Im August 1988 wurde Daniela Trefzger in der Klasse der Schüler weiblich mit der Luftgewehr Deutsche Vizemeisterin. 1992 wurde die Kleinkaliber-Juniorenmannschaft der SSG Wehr Deutscher Meister in der Besetzung: Daniela Trefzger, Tanja Schmitt, Ralf Schüler.

Hoffen wir, dass diese Erfolge unsere Aktiven, insbesondere aber die Jungend weiterhin anspornt.

 

Quelle: Auszug aus dem Festheft 75 Jahre Sport-Schützengesellschaft Wehr 1925 e.V.